Beiträge vom Juni, 2012

Schlimmer als Bildzeitungsniveau

Freitag, 29. Juni 2012 12:14

Vor ein paar Tagen fuhr ich in Halle/Saale mit der Straßenbahn vom Markt Richtung Volkspark. Ein Lautsprecher kündigt von Tonbandaufnahme jede kommende Haltestelle an. Ich vernehme:

„Nächste Haltestelle – Roter Ochse – Mahn- und Gedenkstätte für die Verfolgten der Diktatur 1933 bis 1989.“

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Kritik…

Dienstag, 26. Juni 2012 17:16

…an meiner Einschätzung der KPD-Ost, die wie die Linke, in den Bundestag einziehen und allgemein linke Kräfte in sich vereinen will?
Ich bleibe bei meiner konsequent ablehnenden Haltung solchen Gebarens gegenüber. Nicht der Name, sondern der Inhalt ist entscheidend.

Es bringt uns keinen Schritt weiter, unnütze Kompromisse nur der Masse wegen einzugehen. Die Partei der Arbeiterklasse ist eine mit Wissen ausgestattete Vorhut selbiger mit klaren Zielstellungen in nur eine Richtung!

Was ich an der SED stets stark kritisierte: den Ausbau dieser Partei zur Massenpartei. Alles wurde aufgenommen, was nicht widersprach. Dadurch verlor die Partei ihren Charakter, ihre Ausstrahlung und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft. Keine aktuelle Situation zwingt uns derzeit, vom Kurs abzuweichen, unnütze Kompromisse einzugehen. Im Bundestag könnte derzeit keine Opposition einen Kurswechsel erzwingen. Jeder Bürgemeisterposten kann nur die Politik des Kapitals ausführen und damit durch Unglaubwürdigkeit unserer Sache mehr schaden als nützen.

Immernoch muß ein Schritt nach dem anderen gegangen werden – der erste Schritt ist: sich finden und einen revolutionären Kern formieren. Erst wenn ein unbeugsamer unbestechlicher Kern von Kommunisten sich gefunden und organisiert hat, kann man den zweiten Schritt vorbereiten – Massen erreichen! Die erreichen wir niemals mit unzähligen Stellungnahmen zu jedem politischen Ereignis; keine unzähligen Zitate der Klassiker. – Eine klare Analyse der aktuellen Prozesse, kurz und verständlich in der Sprache der Arbeiter, Hilfe für die Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft organisieren – das ist wichtig! Dazu brauchen wir für diesen revolutionären Kern gut ausgebildete kluge Köpfe. Wir müssen aufhören, uns gegenseitig zu zeigen, was wir alles gelernt und auf dem Kasten haben… Taten bewirken mehr als Worte

Eine revolutionäre Situation ist nicht in Aussicht, doch wenn sie kommt, müssen wir vorbereitet sein. Erst dann ergibt sich eventuell die Notwendigkeit, sich mit anderen linken Kräften für den Kampf zu vereinen, ohne auch nur einen Moment lang die Führungsrolle aufzugeben.

Das ist für mich das Maß, nach dem ich linke oder sich gar kommunistisch nennende Parteien und Organisationen beurteile und einschätze.
Und davon weiche ich keinen Millimeter breit ab!

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Aufruf der KPD-Ost zum bundesweiten Treffen aller Kommunisten in Berlin

Dienstag, 12. Juni 2012 15:50

Ja, ich war am 09.06.2012 in Berlin im ND-Gebäude. Fuhr dafür 650 km (oder mehr?) hin und genauso viele Kilometer wieder zurück. Wofür? Um wieder um eine Erfahrung reicher zu sein…

Im Vorfeld hatte ich per e-Mail angefragt, wie ich am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Franz-Mehring-Platz käme und wo genau das Treffen stattfände, aber außer einer automatisch generierten Empfangsbestätigung meiner e-Mail antwortete mir niemand. So fuhr ich mit dem Auto hin. Bedingt durch Berliner Baustellen und keiner Ortskenntnis kam ich, vom Navi geführt,  leider ca. 45 Min. zu spät dort an. Am Einlaß bekam ich ein paar ausgedruckte Blätter und hatte 3 Euro zu zahlen – die Saalmiete und die Ausdrucke müßten bezahlt werden, antwortete man mir. Ich fand einen freien Platz und setzte mich ruhig hin. Ein Blick in die Runde: – Es waren ca. 120 Anwesende, davon ca. 90 % über 65/ 70 Jahre, 6 bis 7 % 50 – 60 Jahre und 3 bis 4 % unter Fünfzig (Altersangaben mein subjektives Empfinden). Ein Redner von der GAM (? – sind das DIE ? – keine Ahnung) sprach gerade. Hillebrenner von der KI Dresden (?) habe ich verpaßt (leider!). Es folgte Torsten Schöwitz, der Stellvertreter der KPD-Ost, mit teilweise  annehmbarem Diskussionsbeitrag mit einer entscheidenden Einschränkung: Er kritisierte im Namen der KPD-Ost die KKE Griechenland, weil diese jegliche Kompromisse in Form von Bündnissen bei den Wahlen abgelehnt hatte. Das sehe ich ganz anders. Jedes Bündnis wäre ein fauler Kompromiß gewesen mit Aufgabe der eigenen Zielstellungen.

Danach kam ich in den „Genuß“ einen alten Mann von der KI Gera (wie der aus den alten Bundesländern zur KI Gera kam?) zu hören – er erzählte uns seinen Lebenslauf, wie er als Jugendlicher zur KPD kam…. (für diese Veranstaltung unpassend und peinlich).

Zwischenzeitlich schaute ich auf die paar Seiten, die ich beim Einlaß erhielt – Alle Diskussionsbeiträge mußten vorher schriftlich eingereicht werden. Zwar stand vor der Pause gegen 12:00 Uhr „Diskussion“ auf dem Plan, aber die gab es nicht bzw. war diese Diskussion das, was ich gehört hatte. – Also nichts mit Hand heben und etwas sagen… Schade, denn ich hatte etwas zu sagen. Es fand also eine Pause statt. Ich stand da und wollte ins Gespräch kommen – keine Chance. – Und das hieß „Treffen der Kommunisten“?!! Alle liefen an mit vorbei, als  sei ich Luft, wo ich doch so hilfesuchend rumstand und mich um Kontakt bemühte.

Draußen dann traf ich den Ingo von der Jungen Welt, der dort Werbung für die JW machte und Zeitungen verteilte . Wir wechselten ein paar Worte und ich verließt die inhaltlich mehr als enttäuschende Veranstaltung mit Tränen, die mir einfach so übers Gesicht liefen. Auf die Fortsetzung nach der Pause verzichtete ich. Es tat und tut so furchtbar weh! Im Auto  schüttelten mich immer wieder Heulattacken.

Die KPD änderte ihre Position und wolle die vorab gedruckte „Gemeinsame Erklärung“ insoweit ändern, daß sie sich nicht nur  auf Kommunisten, sondern zusätzlich alle Sozialisten und Linken Kräften, „…die sich zum Marxismus-Leninismus bekennen“ , ähnlich dem Aktionsbündnis Dresden, beziehe. Also will man nichts anderes, als die Partei „Die Linke“ – nur unter anderer Führung. – Ein, wie mir schien, fester Kreis von sich ewig kennenden Rentnern (Umarmungen und Küßchen untereinander) mit festgeschriebenen Hierarchien und einer gehörigen Portion Arroganz  – so wirkten sie auf mich, die endlich auch in diesen Bundestag einziehen wollen.
Sie sind stolz darauf nicht verboten zu sein und bei den Wahlen antreten zu dürfen. Verfolgten sie wahre kommunistische Ziele, müßten sie zwangsläufig verboten sein, denn dann verstießen sie gegen das Grundgesetz Statt dessen biedert man sich an in dieser Gesellschaft.
Die KPD-Ost hat die „Franz-Mehring-Druckerei“ inne. Woher hatten sie 1989 das Geld für diese Druckerei?! – Also doch ehemalige Funktionäre der DDR, die sich am Geld der SED 1989 mit bedienen konnten?
Sie stellen in ein paar kleinen Orten um Berlin die/den Bürgermeister/rin – betreiben die etwa eine andere Politik als vom Bundestag vorgegeben?

WAS  NUN ?

Irgendwo las ich mal, daß man sich immer selbst eine Enttäuschung bereitet, weil man bestimmte Erwartungen hat. So ist es! Ich hatte erwartet, eine lockere Kennenlern-Gesprächsrunde von Kommunisten vorzufinden, wo jede/r Einzelne herzlich willkommen ist. Ausdrücklich wurden ja auch nichtorganisierte Kommunisten zum Treffen eingeladen. Stattdessen erlebte ich vom Papier abgelesene zuvor angemeldete Rede-Beiträge, daß der Einzelne gar nichts bedeutete, daß man den Zusammenschluß mit anderen Gruppierungen und Parteien suchte, nicht aber den Zusammenschluß wahrer Kommunisten.

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