„Charlie Hebdo“ = islamistischer Terror?

Samstag, 24. Januar 2015 19:08

Man mutet uns schon viel zu über die Medien. Schon die Schlagzeilen sollen dem Leser eine Richtung vorgeben, in die er zu denken hat. Eigentlich wissen das die Menschen, sollten es zumindest wissen, daß sie mit fast jeder Schlagzeile manipuliert werden. Doch es ist so schön bequem, alles zu glauben und nachzuplappern, was man über Medien vermittelt bekommt.

Zugegeben: sich selbst ein Bild vom Weltgeschehen zu machen erfordert einige Mühe, viel theoretisches Wissen, Zeit für Recherche und einfach etwas Erfahrung. Und auch dann kann man in seiner Einschätzung vollkommen daneben liegen. In der heutigen Zeit ist es verdammt schwer, hinter Lügen der Medien zu schauen und die Wahrheit zu finden.

Was ich in meinem blog schreibe, sind meine ureigenen Gedanken, die nicht immer stimmen müssen, vielleicht aber auch manchmal genau den Punkt treffen.

Die Nachricht über „Charlie Hebdo“ las ich zuerst am Vormittag bei RT . Dort hatte man kurz nach dem „Attentat“ ein Video, „zufällig“ aufgenommen durch Anwohner (?), ins Internet gestellt. Zu sehen war, wie zwei (oder drei?) maskierte Männer um sich schießend auf einer Straße rannten. Ein Polizist lag am Boden, einer der Maskierten lief an ihm vorbei und schoß auf ihn. Angeblich hatte der Maskierte den am Boden liegenden Polizisten kaltblütig aus der Nähe in den Kopf geschossen. ‚Komisch,…‘ dachte ich, ‚…da sieht man keine Blutlache, keinen Fleck, der liegende Mann sieht irgendwie unverletzt aus.‘ Später hatte man diese Sequenz aus dem Video entfernt, sie sei zu brutal. Irgendwann stellte sich dann heraus: der Polizist lebte, der Maskierte hatte neben den Polizisten auf die Straße geschossen. Man sah die „Terroristen“ schließlich in ein Auto steigen und wegfahren.

Gegen Mittag schon wurde verkündet, man wüßte, wer die Täter seien. – Es seien Islamisten, die die Redaktion von Charlie Hebdo aus Rache wegen der Islam-Karrikaturen getötet hätten. Sofort standen die Namen fest, weil angeblich ein Verwandter bei der Polizei erschien und gestand, die Täter zu kennen. Davon hörte ich später auch nichts mehr. Stattdessen gilt die heutige Fassung: es waren gewaltbereite Islamisten, deren Namen man sofort kannte weil, ganz nach Szenario vom 11.09. (made by USA) einer der Täter dankbarerweise seinen Ausweis ins Auto legte; um es der Polizei noch einfacher zu machen, legte er noch eine Islam-Flagge daneben und einen Sprengsatz. Ist doch richtig freundlich vom Attentäter. Was sonst wochen- oder monatelanger Aufklärung bedarf konnte so am selben Tag als aufgeklärt gemeldet werden

‚Oh,…‘ dachte ich, ‚…verfolge die nächsten Meldungen, denn die werden besagen, daß man die „Terroristen“ in einem Schußwechsel getötet habe. Lebend könne man sie nicht präsentieren, weil es dann schwierig werden würde, diesen Männern die Tat nachzuweisen.‘ Naja, Hellseherin bin ich nicht, aber es kam tatsächlich so. In einer Druckerei hätten sich die Männer verschanzt und sich einen Schußwechsel mit der Polizei geliefert. Von Geiseln war die Rede. Die Polizei habe letztlich die „Terroristen“ erschossen. Geiseln? – Die gab es denn auch nicht.

Auf besagtem Internetportal RT wurde später ein Interview mit Rainer Rupp ausgestrahlt, das mir etwas mehr Aufschluß gab: Demnach war die Redaktion von „Charlie Hebdo“ schon lange nicht nur Islamisten, sondern auch der französichen Regierung ein Dorn im Auge, was man uns bis heute einfach verschweigt. Nein, nicht wegen der Islam-Karrikaturen, sondern wegen Karrikaturen zur Politik Frankreichs, zum imperialistischen System, zur Weltpolitik, die von den USA bestimmt wird. „Charlie Hebdo“ ist ein Satireblatt, das ganz klare kommunistische Positionen vertrat und in vielen Karrikaturen das imperialistische System entlarvte. Nicht nur einmal, sondern sehr häufig standen die Redakteure von „Charlie Hebdo“ unter scharfer Kritik der französichen Regierung wegen deren regierungsfeindlichen Positionen.

Nun glaube ich keine Märchen. Für mich ist die Nachricht von islamistischen Terroristen, die Redakteure von „Charlie Hebdo“ überfielen und töteten, eine Lüge. Ich selbst vermute, daß die Redakteure von „Charlie Hebdo“ von französischen  Spezialeinheiten ermordet wurden, um ein Zeichen zu setzen, die Wirtschaftskriege zu rechtfertigen und politische Entscheidungen (nicht nur in Frankreich) treffen zu können, die wir in nächster Zukunft erfahren werden.

In den letzten Jahren werden wir überhäuft mit Schreckensmeldungen, mit Lügen! – Der 11.09. brachte Krieg und Leid über Afghanistan. Es folgte die Lüge über heimlichen Atomwaffenbau und Entwicklung chemischer Kampfstoffe um den Irak zu überfallen. Libyen, Syrien folgten… Und doch ging und geht es letztendlich immer nur um wirtschaftliche Interessen.

Wer auf der Welt tatsächlich Terror verbreitet, unzählige zivile Opfer zu verantworten haben sind die USA mit ihren hörigen Vasallenstaaten.

Und schon höre ich vor 10 Minuten im Radio: auch in Spanien hat man heute 4 gewaltbereite Islamisten festgenommen; zwei Brüderpaare… die Hatz hat längst begonnen, schon vor dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“, kann aber jetzt um so ungenierter fortgeführt werden.

Interessant auch die Fotos bei „Quer-Denker

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Bin wieder da.

Samstag, 24. Januar 2015 15:37

Krankheit kann man nicht einplanen, sie überfällt einen urplötzlich. So kam es, daß ich lange Zeit nichts mehr geschrieben habe, schreiben konnte.

Dann war mein Server gesperrt, weil darüber zu viele spam-Nachrichten verschickt wurden. Man muß so einen Server eben regelmäßig warten, Sicherheitseinstellungen aktualisieren…

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Erfolgreiche Verdummung der Massen

Montag, 14. Oktober 2013 15:39

„kommunisten online“ veröffentlichte am 11.10.2013 nachfolgenden Artikel, den ich nur unterstreichen kann und aus diesem Grund hier übernehme!

Es gibt keine Volksmasse, nein keine Arbeiterklasse, die sich geschlossen auflehnt, weil diese Masse erfolgreich dumm und fortschreitend dümmer gehalten wird. Und: es gibt keine Avantgarde, keine Partei, die das Volk in den Klassenkampf führt, weil jegliche kommunistische und Arbeiterbewegung völlig zersplittert und desorientiert ist. Es schmerzt!


Geheimnisse der Massenbeeinflussung

Übersetzung aus dem Russischen: Marina Weber

Heute wollen wir uns einmal einer solchen wichtigen Erscheinung zuwenden, wie der Massenmanipulation des Bewusstseins durch die Medien. Ich denke, viele werden mir zustimmen, dass heute (wie im übrigen auch zu allen Zeiten) die Meinungsbeeinflussung der Bevölkerung ein vorrangiges Ziel jedes beliebigen Staates ist. Betrachten wir einmal die bekanntesten und wirksamsten Methoden, mit deren Hilfe die Massenmedien mit Leichtigkeit das Bewusstsein der Bevölkerung manipulieren können, und damit gewisse „Neuerungen“ zur täglichen Gewohnheit werden lassen. Es wäre wünschenswert, dass jeder darüber Bescheid weiß…

Fangen wir also an:
Voraussetzung für eine erfolgreiche Manipulation besteht darin, dass die Mehrheit der Bürger in überwiegendem Maße weder ihren Geist, ihren Verstand, noch ihre Zeit dafür aufwenden, um die Mitteilungen der Massenmedien anzuzweifeln. Jede Manipulation des Bewusstseins beruht auf Wechselwirkung. Der Mensch kann nur dann Opfer einer Manipulation werden, wenn er selbst als Co-Autor, als Mitwirkender in Erscheinung tritt. Manipulation ist keine Gewaltanwendung, sondern eine Verführung.

Zehn Methoden der Manipulation des Bewusstseins durch die Massenmedien
Der amerikanische Sprachwissenschaftler, politische Publizist und Theoretiker, der Psychologe und Professor für Sprachwissenschaft am Technologischen Institut Massachusetts, Noam Chomsky, formulierte 10 Methoden der Manipulation des Bewusstseins durch die Massenmedien. Hier sind sie:

1. Die Aufmerksamkeit ablenken
Ein Hauptelement der Massenbeeinflussung ist die Ablenkung der Aufmerksamkeit der Menschen von wichtigen Problemen und von den Festlegungen, die durch die politisch und ökonomisch herrschenden Kreise getroffen wurden, indem der Informationsraum ständig mit wenig bedeutsamen Mitteilungen übersättigt wird. Die Methode der Ablenkung der Aufmerksamkeit ist um so bedeutsamer, als man es dem Bürger damit nicht ermöglicht, an wichtige Erkenntnisse auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Psychologie, der Neurobiologie oder Kybernetik zu gelangen. „Die Aufmerksamkeit der Bürger wird ständig von den gegenwärtigen sozialen Problemen abgelenkt und auf Themen umgeschaltet, die keine reale Bedeutung haben. Man ist bestrebt, dass die Bürger stets beschäftigt sind und ihnen keine Zeit zum Nachdenken mehr übrigbleibt: „vom Feld in den Stall“, wie alle übrigen Tiere auch. (Zitat aus dem Buch „Die geheimen Waffen für ruhige Kriege“)

2. Probleme schaffen und dann dafür Lösungsvorschläge anbieten
Die vorliegende Methode heißt auch: „Problem – Reaktion – Lösung“. Man schafft ein Problem, eine bestimmte „Situation“, die darauf berechnet ist, eine bestimmte Reaktion unter der Bevölkerung hervorzurufen, damit sie selbst nach Maßnahmen verlangt, die für die führenden Kreise ohnehin erforderlich sind. Zum Beispiel: Man lässt in den Städten eine Gewaltspirale oder blutige Terrorakte zu, damit die Bürger selbst Gesetze fordern zur Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen und für eine Politik, die die bürgerlichen Freiheiten weiter einschränkt. Oder: man provoziert eine Wirtschaftskrise, um sie zu zwingen, den Verstoß gegen soziale Rechte und zur weiteren Einschränkung städtischer Dienstleistungen als ein notwendiges Übel zu akzeptieren.

3. Die schrittweise Einführung von Maßnahmen
Um irgendwelche unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen, reicht es aus, sie allmählich, von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr mehr einzuführen. Auf diese Weise wurden gerade erst in 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts grundsätzlich neue sozial-ökonomischen Bedingungen (der Neoliberalismus) durchgesetzt: die Hinführung zu Minimalfunktionen des Staates, zu Privatisierung, zu Unsicherheit und Instabilität, zu Massenarbeitslosigkeit, zu einem Lohn, der nicht einmal ein würdiges Leben gewährleistet. Wenn alles gleichzeitig geschehen wäre, so hätte das sicher zu einer Revolution geführt.

4. Das Aufschieben der Umsetzung
Eine andere Methode, um unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen, besteht darin, sie als „nützlich und notwendig“ vorzustellen, um damit das Einverständnis der Bürger anzustreben, sie zu gegebener Zeit in der Zukunft verwirklichen zu können. Es ist viel einfacher, irgendwelchen Opfern in der Zukunft zuzustimmen, als in der Gegenwart. Erstens, weil es nicht sofort geschehen wird. Und zweitens, weil das Volk in der Masse immer geneigt ist, naive Hoffnungen zu hegen, dass „sich morgen alles zum Besseren ändern wird“, und dass gelingen wird, jene Opfer zu vermeiden, die man von ihm verlangt. Das gewährt den Bürgern mehr Zeit, sich an den Gedanken der Veränderungen zu gewöhnen und sie sanftmütig zu akzeptieren, wenn die Zeit herangekommen ist.

5. Das Volk so behandeln, wie man kleine Kinder behandelt
Meist werden bei propagandistischen Aktionen, die auf ein breites Publikum berechnet sind, solche Argumente, Personnagen, Begriffe und Betonungen verwendet, wie man sie benutzt, wenn es sich um entwicklungsgehemmte Kinder im Schulalter handelt oder um geistig minderbemittelte Individuen. Je sich jemand bemüht, seine Zuhörer zu täuschen, in desto höherem Grad ist er bemüht, infantile Redewendungen zu verwenden. Warum? „Wenn sich jemand an einen Menschen wendet, so als ob dieser 12 Jahre oder jünger sei, so wird infolge der Suggestibilität, als Antwort oder Reaktion bei diesem Menschen, mit einem bestimmten Grad von Wahrscheinlichkeit, auch eine kritische Einschätzung darüber fehlen, wie das auch für Kinder im Alter von 12 Jahren oder weniger charakteristisch ist.“

6. Auf Emotionen größeren Nachdruck legen als auf Überlegungen
Die Einwirkung auf die Emotionen ist die klassische Methode, um die Fähigkeit der Menschen zur rationalen Analyse, und um im Endeffekt überhaupt die Fähigkeit eines kritischen Verständnisses auszuschalten. Andererseits ermöglicht es die Verwendung des emotionalen Faktors auch, im Unterbewusstsein eine Tür zu öffnen, durch die man Gedanken, Wünsche, Ängste, Befürchtungen, Zwänge oder feste Verhaltensmuster dorthin einschleusen kann…

7. Die Menschen in Unwissenheit halten und Mittelmäßigkeit pflegen
Es wird angestrebt, dass die Menschen unfähig werden, die Verfahrensweisen und Methoden zu verstehen, die angewendet werden, um sie besser beherrschbar zu machen und bereit, sich dem Willen unterzuordnen. Die Qualität der Bildung, die den niedrigsten gesellschaftlichen Klassen gewährt wird, soll so dürftig und mittelmäßig wie nur möglich sein, damit die Unwissenheit, die die niedrigsten gesellschaftlichen Klassen von den höchsten unterscheidet, auf einem Niveau bleibt, welches die niedrigsten Klassen nicht überwinden können.

8. Die Bürger anregen, sich für Mittelmäßigkeit zu begeistern
In der Bevölkerung soll sich der Gedanke verbreiten, dass es modern ist, stumpfsinnig, abgeschmackt und unerzogen zu sein…

9. Das Gefühl der eigenen Schuld verstärken
Man zwingt den Menschen, fest daran zu glauben, dass er am eigenen Unglück selber schuld sei, das nur geschieht aufgrund der Unzulänglichkeiten seiner geistigen Möglichkeiten, seiner Fähigkeiten oder seiner unternommenen Bemühungen. Im Ergebnis dessen beginnt der Mensch, anstatt gegen das Wirtschaftssystem aufzustehen, sich mit Selbsterniedrigung zu beschäftigen und sich für alles selbst zu beschuldigen. Das ruft einen Zustand der Niedergeschlagenheit hervor und führt zur Untätigkeit. Doch ohne eigenes Handeln kann auch von einer Revolution nicht die Rede sein!

10. Über die Menschen mehr wissen als sie von sich selber
Die Erfolge in der Entwicklung des Wissenschaft führten in den letzten 50 Jahre zu einer Bildung, die sich erheblich vom Wissen der einfachen Menschen unterscheidet, und zu Kenntnissen, die nur die herrschende Klasse selbst besitzt und auch benutzt. Dank der Biologie, der Neurobiologie und der angewandten Psychologie, erhielt das „System“ die Verfügungsgewalt über führende Erkenntnisse vom Menschen, sowohl auf dem physiologischem wie auf psychologischem Gebiet. Dem System gelang es, über den gewöhnlichen Menschen mehr zu erkennen, als er von sich selber weiß. Das bedeutet, dass das System über eine größere Macht verfügt und in größerem Maße auf ihn einwirken kann als er auf sich selbst.

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NSU und/oder Geheimdienst

Dienstag, 19. Februar 2013 15:56

Die ganze Debatte um den NSU ist meines Erachtens doch von vornherein von der falschen Seite aufgezogen worden. Alle Medien geben das wieder, was beabsichtigt war und wird: Der NSU sei von 3 Rechtsextremisten gegründet worden und der Geheimdienst hätte ihn mit seinen V-Männern unterlaufen und kontrolliert.

Inzwischen ist bekannt: es gab 3 Mitglieder des NSU und unzählige V-Leute des Geheimdienstes. Wer kommt da eigentlich nicht ins Grübeln? Und warum lese ich selbst in der „jungen welt“ das Märchen von den drei Rechtsextremisten?

Ich sehe das anders:

Zuerst war der Geheimdienst – der ist sowieso rechts gerichtet. Der Geheimdienst erschuf mit einer bisher unbekannten Zahl Mitarbeitern eine Unterabteilung = Organisation – den NSU und heuerte noch ein paar rechte Jugendliche an – zumindest eben diese Drei: Zschäpe, Mundlos und Bönhardt.  Als Gegenleistung erhielten diese etwas Geld, Waffen, organisatorische Unterstützung und die Versicherung, geschützt zu sein – man werde dafür sorgen, daß sie für ihre Taten nicht zur Verantwortung gezogen würden. So nahmen die jetzt an die Öffentlichkeit geratenen Aktivitäten ihren Lauf.

Irgendwann stellten die Drei größere Forderungen. Das konnten sie, denn inzwischen wußten sie genug, um im Ernstfall auszupacken. Nein, das konnte der eigentliche Organisator nicht so hinnehmen. Man mußte sich dieser Drei entledigen bevor an die Öffentlichkeit gerät, was da ein Dienst des Staates ins Leben gerufen hatte.

Selbstmord ist immer eine gute Variante. Den Toten kann man bei der Durchsuchung und Sicherstellung sämtliche Beweisstücke unterjubeln. Nur Pech, daß die Zschäpe noch am Leben ist. Pech? – Oder gewollt? Möglicherweise kann man mit der Zschäpe noch etwas anfangen. Möglicherweise hat sie sich, anders als die beiden Mundlos und Bönhardt, als zuverlässig erwiesen? Die Zschäpe schweigt – das soll sie auch. Sie weiß, welches Risiko sie einginge, sobald sie ihr Schweigen bräche.

Kaum fand man die beiden Leichen im Wohnwagen, wußte man wer es ist und was diese beiden auf dem Kerbholz hatten. Es ist, wenn es nicht so ernst wäre, beinahe lustig, wie schnell der Selbstmord feststand. Sonst brauchen die Behörden Wochen oder Monate, um einen solchen Fall aufzuklären….

Interessant wird noch die Gerichtsverhandlung mit nachfolgendem Urteil. Dieses wird mich nicht überraschen – Freispruch aus Mangel an Beweisen oder höchsten eine geringe Bewährungsstrafe für irgendwelche nebensächlichen Anklagepunkte, die man ihr anlasten kann. Und das aus Dankbarkeit, daß sie bis zuletzt geschwiegen hat.

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14.11.2012 – Generalstreik – international

Dienstag, 13. November 2012 13:52

Ein Offener Brief zum Portugal-Besuch: „Intellektuelle erklären die Bundeskanzlerin zur »unerwünschten Person“ wurde auf der Titelseite der Jungen Welt vom Montag, 12.November 2012 abgedruckt. Darin heißt es:

…Und wir sind nicht allein. Am 14. November, zwei Tage nach Ihrem angekündigten Besuch, werden wir zusammen mit unseren Brudervölkern aufbegehren. Es wird zu einem Generalstreik in vielen Ländern Europas kommen. Dies soll ein Streik gegen all die Regierungen werden, die das Vertrauen ihrer Bürgerinnen und Bürger verraten haben und immer noch verraten, und gegen die von diesen Regierungen eingeleiteten Sparprogramme. Aber täuschen Sie sich nicht, Frau Kanzlerin. Es wird auch ein Streik gegen die durch die Troika auferlegten Sparmaßnahmen sein, und gegen die Kräfte, die versuchen, diese Maßnahmen als dauerhafte Regelungen durchzusetzen. Also auch gegen Sie. Und wenn wir unsere Brüder in Griechenland, Spanien, Italien, Malta und Zypern grüßen, grüßen wir auch das deutsche Volk, das mit uns leidet. Wir wissen genau, wie das deutsche Wirtschaftswunder zustande kam, nämlich auf Basis einer sukzessiven Schuldenerlassung seitens der Kreditgeber. Wir wissen, die angeblich florierende deutsche Wirtschaft beruht auf brutalen Gehaltseinschnitten seit mehr als zehn Jahren, auf der Ausweitung von kurzfristiger bzw. geringfügiger Beschäftigung, welche weite Teile der deutschen Bevölkerung in Sorge stürzt. Das zeigt, welche Perspektiven Sie auch für das deutsche Volk in petto haben. …
…Aber wir werden immer mehr, Frau Merkel. Hier und in all den anderen Ländern. Unsere Demonstrationen und Proteste werden machtvoller. Wir erlangen zunehmend besseres Wissen über die Realität. Die Geschichten, die man uns erzählte, waren nie ganz stimmig, und jetzt wissen wir, sie sind glatte Lügen.
Wir sind aufgewacht, Frau Merkel. Seien Sie in Portugal unwillkommen

Wo, verdammt nochmal, bleibt denn die Solidarität der deutschen Arbeiter und Angestellten? Pfeift doch auf das Verbot zum Generalstreik! Man kann sich jedes Recht erkämpfen. Und es ist unser aller Recht, sich gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung zu wehren. Warum beteiligt sich die deutsche Bevölkerung nicht an diesem internationalen Generalstreik? In Portugal, jedenfalls, steht das Militär fest hinter dem sich wehrenden Volk:

Nur zwei Tage vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel haben in Portugal Tausende Militärs aller Ränge gegen die ihrem Land oktroyierte Sparpolitik protestiert. Man werde alles tun, »um nicht an der Unterdrückung der Proteste der empörten Bürger« gegen die »ungerechten Kürzungen« teilnehmen zu müssen, heißt es in einer am Samstag abend in Lissabon per Akklamation angenommenen Erklärung. “ (jw ebenda)

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„Gotteskrieger“

Freitag, 21. September 2012 10:34

Eines muß man ihnen lassen: sie wehren sich gegen Ungerechtigkeit, Verleumdung und Unterdrückung…

Wenn sich nur die ehemaligen DDR-Bürger auflehnen, auf die Barrikaden gehen würden angesichts des zum Himmel schreienden Unrechts ihnen und ihrer Vergangenheit gegenüber, ihrer ungerechten Behandlung nicht nur bezüglich Renten und Gehälter. Wenn sie sich doch endlich auflehnen würden gegen diese verlogene „Geschichtsschreibung“, gegen Verleumdung und Mißachtung.

Aber nein, sie halten brav still und stecken ihre Köpfe in den Sand. Wo ist dennn euer Stolz geblieben?! Ihr laßt zu, daß all die Jahre  Eures Lebens in der DDR mit Dreckstiefeln zertreten werden anstatt stolz aufzustehen und Euch zu wehren.

Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
die stets man noch zum Hungern zwingt!
Das Recht wie Glut im Kraterherde
nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
Heer der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger
Alles zu werden, strömt zuhauf!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.
Es rettet uns kein höh’res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!
Leeres Wort: des Armen Rechte,
Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
Unmündig nennt man uns und Knechte,
duldet die Schmach nun länger nicht!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.
In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,
wir sind die stärkste der Partei’n
Die Müßiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muss unser sein;
Unser Blut sei nicht mehr der Raben,
Nicht der mächt’gen Geier Fraß!
Erst wenn wir sie vertrieben haben
dann scheint die Sonn‘ ohn‘ Unterlass!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

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Schlimmer als Bildzeitungsniveau

Freitag, 29. Juni 2012 12:14

Vor ein paar Tagen fuhr ich in Halle/Saale mit der Straßenbahn vom Markt Richtung Volkspark. Ein Lautsprecher kündigt von Tonbandaufnahme jede kommende Haltestelle an. Ich vernehme:

„Nächste Haltestelle – Roter Ochse – Mahn- und Gedenkstätte für die Verfolgten der Diktatur 1933 bis 1989.“

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Kritik…

Dienstag, 26. Juni 2012 17:16

…an meiner Einschätzung der KPD-Ost, die wie die Linke, in den Bundestag einziehen und allgemein linke Kräfte in sich vereinen will?
Ich bleibe bei meiner konsequent ablehnenden Haltung solchen Gebarens gegenüber. Nicht der Name, sondern der Inhalt ist entscheidend.

Es bringt uns keinen Schritt weiter, unnütze Kompromisse nur der Masse wegen einzugehen. Die Partei der Arbeiterklasse ist eine mit Wissen ausgestattete Vorhut selbiger mit klaren Zielstellungen in nur eine Richtung!

Was ich an der SED stets stark kritisierte: den Ausbau dieser Partei zur Massenpartei. Alles wurde aufgenommen, was nicht widersprach. Dadurch verlor die Partei ihren Charakter, ihre Ausstrahlung und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft. Keine aktuelle Situation zwingt uns derzeit, vom Kurs abzuweichen, unnütze Kompromisse einzugehen. Im Bundestag könnte derzeit keine Opposition einen Kurswechsel erzwingen. Jeder Bürgemeisterposten kann nur die Politik des Kapitals ausführen und damit durch Unglaubwürdigkeit unserer Sache mehr schaden als nützen.

Immernoch muß ein Schritt nach dem anderen gegangen werden – der erste Schritt ist: sich finden und einen revolutionären Kern formieren. Erst wenn ein unbeugsamer unbestechlicher Kern von Kommunisten sich gefunden und organisiert hat, kann man den zweiten Schritt vorbereiten – Massen erreichen! Die erreichen wir niemals mit unzähligen Stellungnahmen zu jedem politischen Ereignis; keine unzähligen Zitate der Klassiker. – Eine klare Analyse der aktuellen Prozesse, kurz und verständlich in der Sprache der Arbeiter, Hilfe für die Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft organisieren – das ist wichtig! Dazu brauchen wir für diesen revolutionären Kern gut ausgebildete kluge Köpfe. Wir müssen aufhören, uns gegenseitig zu zeigen, was wir alles gelernt und auf dem Kasten haben… Taten bewirken mehr als Worte

Eine revolutionäre Situation ist nicht in Aussicht, doch wenn sie kommt, müssen wir vorbereitet sein. Erst dann ergibt sich eventuell die Notwendigkeit, sich mit anderen linken Kräften für den Kampf zu vereinen, ohne auch nur einen Moment lang die Führungsrolle aufzugeben.

Das ist für mich das Maß, nach dem ich linke oder sich gar kommunistisch nennende Parteien und Organisationen beurteile und einschätze.
Und davon weiche ich keinen Millimeter breit ab!

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Aufruf der KPD-Ost zum bundesweiten Treffen aller Kommunisten in Berlin

Dienstag, 12. Juni 2012 15:50

Ja, ich war am 09.06.2012 in Berlin im ND-Gebäude. Fuhr dafür 650 km (oder mehr?) hin und genauso viele Kilometer wieder zurück. Wofür? Um wieder um eine Erfahrung reicher zu sein…

Im Vorfeld hatte ich per e-Mail angefragt, wie ich am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Franz-Mehring-Platz käme und wo genau das Treffen stattfände, aber außer einer automatisch generierten Empfangsbestätigung meiner e-Mail antwortete mir niemand. So fuhr ich mit dem Auto hin. Bedingt durch Berliner Baustellen und keiner Ortskenntnis kam ich, vom Navi geführt,  leider ca. 45 Min. zu spät dort an. Am Einlaß bekam ich ein paar ausgedruckte Blätter und hatte 3 Euro zu zahlen – die Saalmiete und die Ausdrucke müßten bezahlt werden, antwortete man mir. Ich fand einen freien Platz und setzte mich ruhig hin. Ein Blick in die Runde: – Es waren ca. 120 Anwesende, davon ca. 90 % über 65/ 70 Jahre, 6 bis 7 % 50 – 60 Jahre und 3 bis 4 % unter Fünfzig (Altersangaben mein subjektives Empfinden). Ein Redner von der GAM (? – sind das DIE ? – keine Ahnung) sprach gerade. Hillebrenner von der KI Dresden (?) habe ich verpaßt (leider!). Es folgte Torsten Schöwitz, der Stellvertreter der KPD-Ost, mit teilweise  annehmbarem Diskussionsbeitrag mit einer entscheidenden Einschränkung: Er kritisierte im Namen der KPD-Ost die KKE Griechenland, weil diese jegliche Kompromisse in Form von Bündnissen bei den Wahlen abgelehnt hatte. Das sehe ich ganz anders. Jedes Bündnis wäre ein fauler Kompromiß gewesen mit Aufgabe der eigenen Zielstellungen.

Danach kam ich in den „Genuß“ einen alten Mann von der KI Gera (wie der aus den alten Bundesländern zur KI Gera kam?) zu hören – er erzählte uns seinen Lebenslauf, wie er als Jugendlicher zur KPD kam…. (für diese Veranstaltung unpassend und peinlich).

Zwischenzeitlich schaute ich auf die paar Seiten, die ich beim Einlaß erhielt – Alle Diskussionsbeiträge mußten vorher schriftlich eingereicht werden. Zwar stand vor der Pause gegen 12:00 Uhr „Diskussion“ auf dem Plan, aber die gab es nicht bzw. war diese Diskussion das, was ich gehört hatte. – Also nichts mit Hand heben und etwas sagen… Schade, denn ich hatte etwas zu sagen. Es fand also eine Pause statt. Ich stand da und wollte ins Gespräch kommen – keine Chance. – Und das hieß „Treffen der Kommunisten“?!! Alle liefen an mit vorbei, als  sei ich Luft, wo ich doch so hilfesuchend rumstand und mich um Kontakt bemühte.

Draußen dann traf ich den Ingo von der Jungen Welt, der dort Werbung für die JW machte und Zeitungen verteilte . Wir wechselten ein paar Worte und ich verließt die inhaltlich mehr als enttäuschende Veranstaltung mit Tränen, die mir einfach so übers Gesicht liefen. Auf die Fortsetzung nach der Pause verzichtete ich. Es tat und tut so furchtbar weh! Im Auto  schüttelten mich immer wieder Heulattacken.

Die KPD änderte ihre Position und wolle die vorab gedruckte „Gemeinsame Erklärung“ insoweit ändern, daß sie sich nicht nur  auf Kommunisten, sondern zusätzlich alle Sozialisten und Linken Kräften, „…die sich zum Marxismus-Leninismus bekennen“ , ähnlich dem Aktionsbündnis Dresden, beziehe. Also will man nichts anderes, als die Partei „Die Linke“ – nur unter anderer Führung. – Ein, wie mir schien, fester Kreis von sich ewig kennenden Rentnern (Umarmungen und Küßchen untereinander) mit festgeschriebenen Hierarchien und einer gehörigen Portion Arroganz  – so wirkten sie auf mich, die endlich auch in diesen Bundestag einziehen wollen.
Sie sind stolz darauf nicht verboten zu sein und bei den Wahlen antreten zu dürfen. Verfolgten sie wahre kommunistische Ziele, müßten sie zwangsläufig verboten sein, denn dann verstießen sie gegen das Grundgesetz Statt dessen biedert man sich an in dieser Gesellschaft.
Die KPD-Ost hat die „Franz-Mehring-Druckerei“ inne. Woher hatten sie 1989 das Geld für diese Druckerei?! – Also doch ehemalige Funktionäre der DDR, die sich am Geld der SED 1989 mit bedienen konnten?
Sie stellen in ein paar kleinen Orten um Berlin die/den Bürgermeister/rin – betreiben die etwa eine andere Politik als vom Bundestag vorgegeben?

WAS  NUN ?

Irgendwo las ich mal, daß man sich immer selbst eine Enttäuschung bereitet, weil man bestimmte Erwartungen hat. So ist es! Ich hatte erwartet, eine lockere Kennenlern-Gesprächsrunde von Kommunisten vorzufinden, wo jede/r Einzelne herzlich willkommen ist. Ausdrücklich wurden ja auch nichtorganisierte Kommunisten zum Treffen eingeladen. Stattdessen erlebte ich vom Papier abgelesene zuvor angemeldete Rede-Beiträge, daß der Einzelne gar nichts bedeutete, daß man den Zusammenschluß mit anderen Gruppierungen und Parteien suchte, nicht aber den Zusammenschluß wahrer Kommunisten.

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Die Wahrheit über Soja Kosmodemjanskaja

Dienstag, 24. April 2012 12:16

aus: „Swobodnaja Pressa“
4. Mai 2010 09:45 | Sergej Turtschenko

Um die Heldentat der jungen Komsomolzin, der ersten Frau, die in den Jahren des Grossen Vaterländischen Krieges Held der Sowjetunion wurde, ranken sich bis heute zahlreiche Vermutungen und Klatschgeschichten

Die Geschichte der Heldentat Soja Kosmodemjanskajas erscheint im Grunde genommen schon seit der Kriegszeit wie eine Sammlung ausgewählter Texte zu Unterrichtszwecken. Wie darüber gesprochen wird, wurde irgendwie festgeschrieben. Nichtsdestoweniger erscheinen in der Presse, nicht zuletzt auch im Internet, nun auch noch irgendwelche „Offenbarungen“ eines heutigen Historikers: Soja Kosmodemjanskaja sei nicht eine Verteidigerin des Vaterlandes gewesen, sondern eine Brandstifterin, die Dörfer am Rande Moskaus zerstört, und damit die örtliche Bevölkerung bei der grimmigen Kälte zum Untergang verdammt habe. Deshalb hätten sie angeblich die Bewohner von Petrischtschewo selbst ergriffen und an die Okkupationsmacht verraten. Und als das Mädchen hingerichtet worden sei, hätten die Bauern sie angeblich sogar verflucht.

Die „geheime“ Mission

Selten entsteht eine Lüge auf einem leeren Fleck, alle möglichen „Geheimnisse“ und unausgesprochene offizielle Deutungen der Ereignisse sind ein Nährboden dafür. Einige Umstände von Sojas Heldentat waren geheimgehalten worden, und daher wurden sie von Anfang an auch etwas verzerrt dargestellt. Sogar bis in jüngste Zeit war nach den offiziellen Versionen nicht eindeutig bestimmt, wer sie war, und was sie in Petrischtschewo konkret gemacht hat. Man nannte Soja eine Moskauer Komsomolzin, die sich ins Hinterland des Feindes begeben hatte, um Partisanen- und Aufkläreraufgaben zu erfüllen und in Petrischtschewo bei der Ausführung der Kampfaufgabe gefaßt wurde.
Unlängst lernte ich die Veteranin des Frontnachrichtendienstes Alexandra Potapowna Fedulina kennen, die Soja gut kannte. Die alte Kundschafterin berichtete:

„Soja Kosmodemjanskaja war keine Partisanin. Sie war eine Rotarmistin in der Diversionsbrigade, die der berühmte Artur Karlowitsch Sprogis führte.

Im Juni 1941 bildete er den besonderen Truppenteil № 9903 für die Durchführung von Diversionshandlungen im Hinterland der gegnerischen Armeen. Sie war gebildet worden von Freiwilligen aus Komsomol-Organisationen Moskaus und des Moskauer Gebietes, und der Kommandeursbestand wurde aus den Hörern der Frunse-Militärakademie zusammengestellt. Während der Schlacht bei Moskau wurden in diesem Kundschafter-Truppenteil der Westfront war 50 Kampfgruppen und Abteilungen vorbereitet. Insgesamt waren von September 1941 bis Februar 1942 89 von ihnen ins Hinterland des Gegners vorgedrungen. Sie vernichteten 3.500 deutsche Soldaten und Offiziere, liquidierten 36 Verräter, sprengten 13 Tanks mit Brennstoff und 14 Panzer. In Oktober 1941 lernte ich zusammen mit Soja Kosmodemjanskaja in einer Gruppe an der Kundschafterschule der Brigade. Später gingen wir zusammen zu Spezialaufträgen ins Hinterland des Feindes. In November 1941 wurde ich verwundet, und als ich aus dem Lazarett zurückkam, erfuhr ich die tragische Nachricht über Sojas Märtyrertod

„Aber warum haben Sie darüber so lange geschwiegen, daß Soja eine Frontsoldatin der Roten Armee war?“ fragte ich Frau Fedulina interessiert.
„Weil die Dokumente, die den Kampfauftrag – insbesondere von Sprogis’ Brigade– beinhalten, geheimgehalten wurden. Später wurde mir ermöglicht, mich mit dem seit einiger Zeit freigegebenen Befehl des Stabes des Obersten Befehlshabers № 0428 vom 17. November 1941, bekanntzumachen, welcher von Stalin unterschrieben worden war. Ich zitiere: Man muß «der deutschen Armee der Möglichkeit entziehen, sich in den Dörfern und den Städten einzurichten, die deutschen Eroberer aus allen besiedelten Punkten aufs Feld in die Kälte hinauswerfen, sie aus allen Räumen und warmen Zufluchtsorten ausräuchern und zwingen unter freiem Himmel zu frieren. Es sind alle besiedelten Punkte im Hinterland der deutschen Armeen in einer Entfernung 40-60 km in der Tiefe von der Hauptkampflinie und auf 20-30 km nach rechts und nach links von den Wegen zu zerstören und niederzubrennen. Für die Vernichtung der besiedelten Punkte im angegebenen Handlungsraum, hat die Luftflotte sofort zu bombardieren, mit Artillerie und Minenwerfern, mit den Abteilungen der Aufklärer, Skilruppen, die mit Flaschen mit Zündsatz, mit Granaten und von den Sprengmitteln versehen sind, ist ein breites Feuer zu eröffnen. Beim erzwungenen Rückzug unserer Truppen…. hat die sowjetische Bevölkerung unbedingt fortzuführen, ausnahmslos alle besiedelten Punkte zu zerstören, so daß der Gegner sie nicht verwenden kann».

Eine solche Aufgabe erfüllten im Moskauer Gebiet die Kämpfer der Abteilung von Sprogis, einschließlich der Rotarmistin Soja Kosmodemjanskaja. Wahrscheinlich wollten die Führung des Landes und der Streitkräfte nach dem Krieg keine Informationen darüber verbreiten, daß die Kämpfer der Sowjetarmee im Moskauer Gebiet Dörfer niederbrannten, und deshalb war es lange Zeit nicht wünschenswert, den obengenannten Befehl des Stabes und andere derartige Dokumente freizugeben.

Natürlich wirft dieser Befehl ein sehr ungesundes und vieldeutiges Licht auf die Moskauer Schlacht. Aber die Wirklichkeit des Krieges ist wesentlich grausamer, als unsere heutigen Vorstellungen darüber. Es ist nicht bekannt, wie diese blutigste Schlacht des Zweiten Weltkrieges ausgegangen wäre, wenn die Faschisten die Möglichkeit gehabt hätten, sich in den geheizten ländlichen Hütten auszuruhen und in den Kolchoskantinen die Taschen zu füllen. Aus diesem Grunde bemühten sich viele Kämpfer der Abteilung von Sprogis, nur jene Hütten anzuzünden und zu sprengen, wo sich die Faschisten einquartiert und ihre Stäbe eingerichtet hatten. Man braucht auch sicherlich nicht zu betonen, daß es, wenn der Kampf um Leben oder Tod geht, für das Handeln der Menschen wenigstens zwei Wahrheiten gibt: die eine – eine menschliche (um jeden Preis zu überleben), die andere – eine heldenhafte (die Bereitschaft zur Selbstaufopferung für den Sieg). Gerade das Aufeinanderprallen dieser zwei Wahrheiten geschah 1941 und geschieht auch heute, wenn es um die Sojas Heldentat geht.

Was geschah in Petrischtschewo?

In der Nacht vom 21. zum 22. November 1941 überquerte Soja Kosmodemjanskaja mit ihrer speziellen Diversions- und Aufklärungsgruppe von 10 Personen die Frontlinie. Schon auf besetztem Gebiete trafen die Kämpfer in der Tiefe des Waldes auf eine feindliche Streife. Einer kam um, ein anderer lief vor Angst zurück, und nur drei – der Kommandeur der Gruppe Boris Krajnov, Soja Kosmodemjanskaja und der Komsomolorganisator der Aufklärerschule Wassili Klubkow setzten ihren Weg entsprechend der zuvor festgelegten Strecke fort. In die Nacht vom 27. zum 28. November erreichten sie das Dorf Petrischtschewo, wo sie den Auftrag hatten, neben anderen militärischen Objekten der Nazis, den unter einem Pferdestall sorgfältig getarnten Stützpunkt der funk- und nachrichtentechnischen Aufklärung zu zerstören.

Der Älteste, Boris Krajnow, legte die Aufgaben fest: Soja Kosmodemjanskaja hatte in den südlichen Teil des Dorfes vorzudringen und mit Brandflaschen diejenigen Häuser zu zerstören, wo sich die Deutschen einquartiert hatten, Boris Krajnow sollte sich den zentralen Teil des Dorfes vornehmen, wo der Stab untergebracht war, und Wassili Klubkow den nördlichen. Soja Kosmodemjanskaja hatte ihren Kampfauftrag erfolgreich ausgeführt und mit den Brandflaschen zwei Häuser und ein feindliches Auto zerstört. Doch hat beim Rückzug in der Wald, als sie schon weit vom Ort des Anschlags entfernt war, bemerkte sie Ortsälteste Swiridow. Er rief die Faschisten herbei. Und Soja wurde verhaftet. Die dankbaren Besatzer füllten Swiridow ein Glas mit Wodka, wie die Dorfbewohner Petrischtschewo nach der Befreiung erzählten.

Soja wurde lange und bestialisch verhört, aber gab keine Information weiter, weder über die Abteilung, noch darüber, wo ihre Genossen warten sollten. Doch bald darauf hatten die Faschisten auch Wassili Klubkow festgenommen. Er bekam es mit der Angst zu tun erzählte und zeigte ihnen alles, was er wußte. Wie durch ein Wunder schaffte es Boris Krajnow, in den Wald zu entkommen.

Der Verräter

In der Folge wurde Klubkow von den faschistischen Spionen umgedreht und mit einer „Legende“ über seine Flucht aus der Gefangenschaft zurück in die Abteilung von Sprogis geschickt. Aber dort hat man ihn schnell überführt. Beim Verhör berichtete Klubkow von Sojas Heldentat.

Aus dem Verhörprotokoll vom 11. und 12. März 1942

„Frage: Präzisieren Sie die Umstände, unter denen Sie in Gefangenschaft geraten sind?

Antwort: Als ich zu dem mir bestimmten Haus kam, habe ich die Brandflasche angebrochen und geworfen, aber sie ging nicht in Flammen auf. Da sah ich in der Nähe von mir zwei deutsche Posten und ich bekam Angst, und lief in den Wald, der 300 Metern vom Dorf gelegen ist. Als kaum in der Wald gelangt war, haben sich zwei deutschen Soldaten auf mich geworfen, haben mir die Pistole mit den Patronen, die Taschen mit fünf Brandflaschen und die Notration abgenommen, wobei auch ein Liter Wodka war.

Frage: Welche Aussagen haben Sie dem Offizier der deutschen Armee gemacht?

Antwort: Als mich dem Offizier übergaben, hatte ich Angst und erzählte, daß wir zu dritt gekommen sind und nannte die Namen Krainow und Kosmodemjanskaja. Der Offizier gab den deutschen Soldaten auf Deutsch irgendeinen Befehl, sie gingen schnell aus dem Haus und brachten nach einigen Minuten Soja Kosmodemjanskaja. Ob sie auch Krajnow gefaßt, weiß ich nicht.

Frage: Waren Sie beim Verhör Kosmodemjanskajas anwesend?

Antwort: Ja, ich war anwesend. Der Offizier fragte sie, wie sie das Dorf angezündet hat. Sie antwortete, daß sie das Dorf nicht angezündet hat. Danach begann der Offizier, Soja zu verprügeln und forderte Aussagen, aber sie lehnte es kategorisch, ab zu antworten. Während ihrer Anwesenheit gab ich dem Offizier an, daß sie wirklich Soja Kosmodemjanskaja ist, die zusammen mit mir ins Dorf gekommen war, um Diversionsakte auszuführen, und daß sie den südlichen Rand des Dorfes angezündet hat. Auch danach antwortete Kosmodemjanskaja nicht auf die Fragen des Offiziers. Als sie sahen, daß Soja schweigt, zogen einige Offiziere sie nackt aus und verprügelten sie, um Aussagen zu bekommen, 2 – 3 Stunden brutal mit Gummiknüppeln. Kosmodemjanskaja erklärte den Offizieren: ‚Töten Sie mich, ich werde Ihnen nichts erzählen.’ Danach wurde sie abgeführt, und ich sah sie nicht mehr.“

Aus dem Verhörprotokoll der A.W.Smirnowa vom 12. Mai 1942:
„Am folgenden Tag nach dem Brand befand ich mich bei meinem verbrannten Haus, da kam die Bürgerin Solina zu mir und sagte: ‚Gehen wir, ich werde dir zeigen, wer dich angezündet hat.’ Nach diesen von ihr gesagten Worten sind wir zusammen ins Haus von Kulikow gegangen, wo sich der Stab eingerichtet hatte. Als wir ins Haus gingen, haben Soja Kosmodemjanskaja gesehen, die von deutschen Soldaten bewacht wurde. Ich und Solina fingen an, sie zu beschimpfen, außer dem Schimpfen habe ich auf Kosmodemjanskaja zwei Mal mit dem Fausthandschuh ausgeholt, und Solina hat sie mit der Hand geschlagen. Weiter hat uns Walentina Kulik nicht erlaubt, die Partisanin zu verhöhnen, da sie uns aus dem Haus warf. Während der Hinrichtung von Soja Kosmodemjanskaja, als die Deutschen sie zum Galgen brachten, ich habe einen Holzstab genommen, bin zu dem Mädchen hingegangen habe sie vor den Augen aller Anwesenden auf die Beine geschlagen. Es war in jenen Moment, als die Partisanin unter dem Galgen stand, was ich dabei sagte, ist mir nicht mehr in Erinnerung.“

Die Hinrichtung

Aus den Aussagen des Einwohners des Dorfes Petrischtschewo W.A.Kulika: „Man hatte ihr ein Schild umgehängt, auf dem auf russisch und deutsch geschrieben war: „Brandstifterin“. Sie wurde unter den Armen gegriffen und zum Galgen geführt, da wegen der Foltern schon nicht mehr selbständig gehen konnte. Um den Galgen herum standen viele Deutsche und Einwohner. Als man sie zum Galgen brachte, begann man, sie zu fotografieren.

Sie rief laut: ‚Bürger! Steht nicht herum, schaut nicht zu, man muß der Armee helfen, zu kämpfen! Mein Tod für die Heimat ist das Ergebnis meines Lebens.’“ Dann sagte sie: ‚Genossen, der Sieg wird unser sein. Deutsche Soldaten, noch ist es nicht zu spät, begebt euch in Gefangenschaft. Die Sowjetunion ist unbesiegbar und sie wird nicht besiegt werden.’ Das sagte sie alles in dem Moment, als sie fotografiert wurde.

Dann stellten sie einen Kasten hin. Sie stieg ohne jeden Befehl, woher sie die Kräfte nahm, von selbst auf den Kasten. Ein Deutscher kam hinzu und begann, die Schlinge anzuziehen. In dieser Zeit rief sie: ‚Wie viele von uns ihr auch erhängen werdet, ihr werdet uns nicht alle umbringen, wir sind 170 Millionen! Aber unsere Genossen werden sich für mich an euch rächen.’ Das sagte sie schon mit der Schlinge um den Hals gesagt. Sie wollte etwas noch sagen, aber in diesen Moment wurde der Kasten unter ihren Füßen weggestoßen, und sie wurde erhängt. Instinktiv hat noch mit der Hand nach dem Strick gegriffen, aber der Deutsche schlug ihr auf den Arm. Danach wurde sie abgetrennt.“

Einen ganzen Monat lag der Leichnam des Mädchens im Zentrum von Petrischtschewo. Erst am 1. Januar 1942 erlaubten es die Deutschen den Bewohnern, Soja zu begraben.

Jedem das Seine

In der Januarnacht 1942 während der Kämpfe um Moshajsk kamen einige Journalisten in eine vom Brand verschonte ländliche Hütten im Rayon Puschkino. Der „Prawda“-Korrespondent Pjotr Lidow unterhielt sich mit einem betagten Bauern, der ihm erzählte, daß ihn die Okkupation im Dorf Petrischtschewo überrascht habe, wo er die Todesstrafe irgendeines Moskauer Mädchens gesehen habe: „Als man sie erhängte, hielt sie eine Rede. Man wollte sie erhängen, und sie drohte ihnen allen…“

Die Erzählung dieses Alten war für Lidow so erschütternd, daß er noch in der selben Nacht nach Petrischtschewo ging. Der Korrespondent fand keine Ruhe, bis er nicht mit allen Einwohnern des Dorfes gesprochen hatte und alle Einzelheiten des Ermordung unserer russischen Jeanne d’Arc – so nannte er die Hingerichtete, die er für eine Partisanin hielt. Bald darauf kehrte er zusammen mit dem Bildberichterstatter der „Prawda“, Sergej Strunnikow, zurück. Das Grab wurde geöffnet, ein Foto gemacht und den Partisanen gezeigt.

Einer der Partisanen aus der Werejsker Abteilung erkannte in der Hingerichteten das Mädchen, welchem er am Tag, bevor sich die Tragödie von Petrischtschwewo ereignet hatte, im Wald begegnet war. Sie hatte sich Tanja genannt. Unter diesem Namen ging die Heldin in den Artikel Lidows ein. Erst später hat sich dann herausgestellt, daß dies ein Pseudonym war, das Soja sich zwecks der Konspiration zugelegt hatte.

Den tatsächlichen Namen der in Petrischtschewo Anfang Februar 1942 Hingerichteten ermittelte erst die Kommission des Moskauer Stadtkomitees des Komsomol. In der Akte vom 4. Februar wurde festgestellt:

«1. Die Bürger des Dorfes Petrischtschewo (es folgen die Nachnamen) haben an Hand der von der Aufklärungsabteilung des Stabes der Westfront vorgelegten Fotografien erkannt, daß es sich hier bei der Hingerichteten um die Komsomolzin Soja A. Kosmodemjanskaja handelt.

2. Die Kommission nahm die Öffnung des Gräbes vor, wo Soja Anatoljewna Kosmodemjanskaja beerdigt worden war. Die Besichtigung der Leiche… hat noch einmal bestätigt, daß die Hingerichtete die Genossin Sonja A. Kosmodemjanskaja ist.

Am 5. Februar 1942 bereitete die Kommission des Moskauer Stadtkomitees des Komsomol ein Schreiben vor, mit dem Vorschlag, Soja Kosmodemjanskaja zur postumen Verleihung des Titels „Held der Sowjetunion“ vorzuschlagen. Und bereits am 16. Februar 1942 wurde ein entsprechender Beschluß des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR gefaßt. Daraufhin wurde die Rotarmistin Soja Anatoljewna Kosmodemjanskaja als erste Frau im Grossen Vaterländischen Krieg mit dem Goldenen Stern eines „Helden der Sowjetunion“ geehrt.

Der Dorfälteste Swiridow, der Verräter Klubkow, und die Kollaborateure der Faschisten Sdolina und Smirnowa wurden zur Höchststrafe verurteilt.

Übersetzung: W. Schmidt
Quelle: http://svpressa.ru/war/article/24767/

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